Bocksteinhöhle und Bocksteinschmiede
Auch die Bocksteinhöhle und die naheliegende Bocksteinschmiede wurde von den Menschen der Eiszeit als Unterschlupf und Lagerplatz genutzt. Das belegen Funde aus der Bocksteinschmiede, die sich auf 50.000 bis 70.000 Jahre zurückdatieren lassen. Mit ihren Hunderten von Faustkeilfunden gilt die Bocksteinschmiede als eine der bedeutendsten Neandertaler-Fundplätze Süddeutschlands. Die kleineren Öffnungen sind dabei die eigentlichen Eingänge der Höhle, die große Höhlenöffnung wurde erst durch Sprengungen während der Ausgrabungen geschaffen.
Entdeckung und Archäologie
Angeregt von den Funden im Hohlenstein und der Veröffentlichung des Romans "Rulamann" im Jahr 1873 gruben der Langenauer Förster Ludwig Bürger und der Öllinger Pfarrer Dr. Friedrich Lösch 1881 erstmals in der Bocksteinhöhle. Sie fanden damals zwei menschliche Skelette: das einer Frau und das eines neugeborenen Kindes. Von den lange als verschollen geltenden Skeletten wurde das des Kindes 1997 wiederentdeckt und auf 6200 Jahre vor Christus datiert.
Im Frühjahr 1932 suchte Robert Wetzel, inspiriert von den sensationellen Funden in der Vogelherdhöhle, das Lonetal auf, um nach weiteren Zeugnissen der Urzeit zu suchen. Anton Bamberger machte ihn dabei auf das Verschwinden von Füchsen in den Spalten des Bocksteins aufmerksam und Ausgrabungen in den Zeiträumen 1933-35 und 1953-56 brachten zahlreiche Fundstücke zu Tage. Darunter die Werkzeugreste aus Stein, die den Neandertalern vor 50.000-70.000 Jahren zugeordnet wurden.
Anfahrt und Aktivitäten
Die Bocksteinhöhle finden Sie zwischen Öllingen und Bissingen, unweit vom Lonetal auf der Anhöhe nördlich der Lone. Wenn Sie von Öllingen her kommen, finden Sie auf der rechten Seite ein eher unscheinbares kleines Schild mit der Aufschrift "Bocksteinhöhle 200m". Ihr Fahrzeug können Sie am nahegelegenen Wanderparkplatz an der Lone abstellen Vom Hinweisschild laufen Sie ca. 100 Meter über den Feldweg, wo am Waldrand der kurze, etwas steile Anstieg zur Bocksteinhöhle beginnt. Gutes Schuhwerk ist vor allem bei Feuchtigkeit von Vorteil. Nach ca. 2/3 der Berghöhe sehen Sie linkerhand den Eingang der Höhle. Etwas weiter unten, auf der rechten Seite befindet sich die Bocksteinschmiede, die für (geschickte) Kinder Möglichkeiten zum Klettern und erforschen bietet. Oberhalb der Bocksteinschmiede finden Sie einen schönen Aussichtspunkt mit einer kleinen Hütte, die Unterstand und eine Bank zur Erholung bietet. Sofern Sie dort ein Picknick veranstalten, nehmen Sie bitte Ihre mitgebrachten Verpackungen und Gegenstände wieder mit. Die Bocksteinhöhle lässt sich hervorragend mit einem Aufenthalt in der nahegelegenen HöhlenErlebnbnisWelt oder dem Archäopark Vogelherd verbinden. Besonders schön ist auch eine Lonetalhöhlentour, bei der Sie Vogelherdhöhle, den Hohlenstein und die Bocksteinhöhle, zu Fuß, am besten auf dem Neandertalerweg oder mit dem Fahrrad, erkunden.
Bocksteinhöhle
Funde aus der Bocksteinhöhle lassen sich auf 50.000 bis 70.000 Jahre zurückdatieren, die Bocksteinhöhle gilt damit als ältester Siedlungskomplex des Neandertalers in Süddeutschland.
Hohlenstein
Im Hohlenstein-Stadel im Lonetal wurde mit dem Löwenmensch die älteste Tier-Mensch-Figur der Welt gefunden.
Vogelherdhöhle
Weltberühmt wurde die Vogelherdhöhle bereits 1932 durch den Fund von 11 Figuren aus Mammutelfenbein, die mit einem geschätzten Alter von 32.000 Jahren zu den ältesten Kunstwerken der Welt gehören.
Fohlenhaus
Das Fohlenhaus ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Radfahrer. Der Wanderweg vom Salzbühl ins Fohlenhaus ist mit der schönste und landschaftlich reizvollste Abschnitt des Lonetals.
Haldensteinhöhle
Die Haldensteinhöhle liegt am Ostrand von Urspring nur etwa 100 Meter vom Lonequelltopf entfernt.
Charlottenhöhle
Mit 587 Metern ist die Charlottenhöhle eine der längsten Schauhöhlen Süddeutschlands und die längste begehbare Tropfsteinhöhle der Schwäbischen Alb.
Neandertalerweg
Die Vogelherdhöhle, der Hohlenstein und die Bocksteinhöhle sind die Fundorte der ältesten figürlichen Kunstwerke der Menschheit. Der Neandertalerweg führt Sie zu diesen herausragenden archäologoischen Fundstätten und ist ideal mit einem Besuch des Archäoparks zu verbinden.
Archäopark Vogelherd
Der Archäopark Vogelherd umrahmt die Vogelherdhöhle und ist dabei der einzige Platz in unserer Region, an dem der Höhlenfundort und die Präsentation der Funde vereint sind.
HöhlenErlebnisWelt
Die HöhlenErlebnisWelt erwartet die Besucher mit einem vielfältigen Angebot: Bestaunen Sie die Charlottenhöhle - mit 587 m eine der längsten begehbaren Schauhöhlen Süddeutschlands. Im HöhlenSchauLand verspricht die Erlebnisausstellung „Faszination Höhle.Mensch.Natur“ eine Wissensvermittlung rund um die Erdgeschichte auf unterhaltsame Weise.
Eiszeitkunst
Bei Ausgrabungen in den Lonetalhöhlen wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrere kleine, meist vollplastische Elfenbeinfiguren entdeckt. Die mit Steingeräten aus Mammutstoßzähnen geschnitzten Plastiken sind die weltweit ältesten Belege beweglicher Kunst.
Löwenmensch
Die meisterhaft aus dem Stoßzahn eines Mammuts geschnitzte, weltweit einzigartige Figur verbindet tierische mit menschlichen Attributen und gibt uns einen faszinierenden Einblick in das komplexe Weltbild unserer frühesten Vorfahren.
Ausgrabungen im Lonetal
Die archäologische Erforschung des Lonetals verlief in mehreren Phasen, immer geprägt von jeweils aktuellen Theorien und Wissenschaftsverständnissen.
Die Mammutjäger vom Lonetal
Lange bevor der moderne Mensch auf der Bildfläche erschien, lebten Neandertaler vor 50.000-70.000 Jahren rund um die Höhlen des Lonetals.
Die Schamanin vom Lonetal
Sie war die Heilerin und Seherin und damit das wichtigste Stammesmitglied der Menschen im Lonetal vor 40.000 Jahren.
Tiere der Eiszeit
Fundstücke aus dem Lonetal geben einen eindrucksvollen Einblick in die Lebensweise der damaligen Menschen und die damals lebende Tierwelt. Mammut, Wollnashorn, Höhlenlöwe und Riesenhirsch lebten damals im Lonetal und waren ständige Wegbegleiter der frühen Menschen.